Ride of Silence: Wir wollen ein sicheres Berlin für alle! - ADFC Oranienburg

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Oranienburg

Ride of Silence: Wir wollen ein sicheres Berlin für alle!

350 Menschen kamen zu unserer "Ride of Silence"-Demonstration in Berlin, um an die im Straßenverkehr getöteten und verletzten Radfahrenden zu erinnern. In weiß gekleidet fuhren wir einige der Orte ab, an denen wir Geisterräder aufstellen mussten.

Ein Mann hält ein Schild hoch, im Hintergrund fahren Radfahrende vorbei, Ride of Silence 2023 in Berlin.
An dieser Stelle fuhr ein Autofahrer einen 5-jährigen Jungen auf seinem Fahrrad an. Bei der Ride of Silence wurde an ihn erinnert. © Karl Grünberg

Keine Musik, keine Sprechchöre, diese Demonstration rollte schweigend durch die Straßen von Berlin. Am Abend des 17. Mai, zum weltweiten "Ride of Silence", versammelten sich circa 350 Menschen am Roten Rathaus. Von hier aus fuhren sie an neun Orten vorbei, an denen der ADFC Berlin in den letzten Monaten und Jahren Geisterräder aufstellen musste. Jedes der weißen Räder erinnert an einen Radfahrenden, der gestorben ist - in Folge eines Unglückes oder eines Unfalles an diesem Ort. "Wir klingeln dreimal, wenn wir an einem der Geisterräder vorbeikommen", sagte SuSanne Grittner vom ADFC Landesvorstand.

Am Savignyplatz hielten die Radfahrenden für ein Zwischenkundgebung. Hier war Bernd Wissmann im Februar 2020 von einem Raser angefahren und tödlich verletzt worden. "Seit mehr als drei Jahren warten Angehörige, Zeuginnen und Zeugen auf das Gerichtsverfahren!", sagte Grittner in ihrer Rede. Gleichzeitig forderte sie von der Innensenatorin Spranger, dass Verstöße wie Geschwindkeitsübertretungen stärker kontrolliert und auch geahndet werden müssen.

Nach über zweieinhalb Stunden und 30 Kilometern endete die Demonstration auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor. "170 Geisterräder mussten wir seit 2008 aufstellen. Das ist eine unfassbare Zahl", sagte Grittner. Dabei schreibt es das Mobilitätsgesetz im Paragraf fest: Vision Zero und ein sicheres Berlin für alle. "Es ist eine traurige Demonstration, aber wichtig, dass wir der Menschen erinnern", sagte eine Teilnehmerinnen. Ein anderer sagte: " Wir waren heute hier, für unsere Freunde, die nicht mehr mitfahren können."

Danke an alle, die auf der Demonstration waren.

 


Ein sicheres Berlin für alle - darum ging es uns bei der Ride of Silence!

Im vergangenen Jahr musste der ADFC Berlin zehn Geisterräder aufstellen. Zu diesen zehn Menschen, die ihr Leben auf dem Rad im Verkehr verloren haben, kommen 649 schwerverletzte und weitere 4.512 leichtverletzte Radfahrer:innen im Straßenverkehr hinzu. Das meldet die Polizei in ihrer Unfallstatistik 2022. Hinter all den Zahlen stehen Schicksale von Menschen, deren Leben von einem auf den anderen Tag endet oder sich drastisch ändert. Mit dem Ride of Silence erinnern wir an die im Verkehr getöteten und verletzten Radfahrenden und fordern die Einhaltung der Vision Zero, das Ziel von null Verkehrstoten und null Schwerverletzten.

Wir wollen ein sicheres Berlin für alle!

Innere Sicherheit war Anfang des Jahres ein vieldebattiertes Thema. Wenig thematisiert wurde dabei allerdings die Sicherheit im Verkehr. Ein sicheres Berlin funktioniert nicht ohne einen sicheren Verkehrsraum in Berlin. Das heißt, dass wir nicht weiter hinnehmen dürfen, dass Menschen im Straßenverkehr getötet oder schwer verletzt werden.

Mit unserer Fahrraddemonstration halten wir eine Zwischenkundgebung am Savignyplatz ab, an dem ein Radfahrer von einem Raser auf dem Bussonderfahrstreifen getötet wurde. Dieser Fall darf sich nicht wiederholen, sondern wir müssen alles tun, um das zu verhindern. Vielmehr fordern wir die Innensenatorin und die Polizeipräsidentin dazu auf, Raserei und andere Straftaten und auch Ordnungswidrigkeiten wesentlich mehr zu kontrollieren und anschließend auch zu verfolgen. Der Prozess infolge des getöteten Radfahrers am Savignyplatz ist Jahre danach noch immer nicht angelaufen, sondern verzögert sich. Das muss anders muss schneller gehen.

Anders als bei Gewalttaten werden die Opfer von schweren Verkehrsunfällen und die Angehörigen von im Verkehr Verstorbenen in der belastenden Situation allein gelassen. Sie bekommen keine Unterstützung bei den damit verknüpften Formalitäten. Für sie muss eine Ombudsstelle eingerichtet werden.

Der Umbau der Kantstraße im Pop-Up-Verfahren wurde auch durch diesen Fall angestoßen, um der Vision Zero näher zu kommen. Dass der PopUp-Radweg in einen stetigen Radweg umgewandelt wird und dabei die geplanten Verbesserungen für den ÖPNV und den Lieferverkehr umgesetzt werden, muss möglichst schnell erfolgen.

 

Jede Tote und jede Verletzte ist eine zu viel!


https://oranienburg.adfc.de/neuigkeit/ride-of-silence-am-17-mai-2023-wir-wollen-ein-sicheres-berlin-fuer-alle

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