Radtour zur Geschichte unserer Stadt: Oranienburg und der Nationalsozialismus
Erstmalig haben die Stadt Oranienburg, die Gedenkstätte Sachsenhausen und der ADFC Oranienburg gemeinsam eine hochinteressante Tour zu diesem Thema durchgeführt.
Am Treffpunkt, der Gedenkstätte Sachsenhausen fanden sich 35 interessierte Radler ein und wurden von begrüßt von von Christian Becker (Stadtarchiv Oranienburg), Mareike Otters (Gedenkstätte Sachsenhausen) und Klaus Leistner (ADFC, mit seinem Team der Ortsgruppe).
Am Modell vor der Gedenkstätte erläuterte Frau Otters sachkundig die Struktur des Konzentrationslagers und die Verbindungen zu den weiteren Einrichtungen im Dritten Reich, die zum Teil Stationen der Tour waren. Das erste Ziel war das Schloss, gefolgt von einem Dutzend weiterer Orte, an denen Herr Becker und Frau Otters viel zu deren NS-Geschichte berichten konnten. Das KZ Sachsenhausen kennt jeder Oranienburger, aber wer kennt das KZ Oranienburg mitten in der Stadt - oder die Inspektion der Konzentrationslager als Zentralinstitution im NS-Deutschland?
Ein absoluter Höhepunkt war die Befahrung des Flugplatzes mit der markanten, aber maroden Einfliegehalle. Unser „special guest“ Dr. Norbert Rohde hat diesen Besuch mit offizieller Genehmigung der Stadt ermöglicht. In seiner prägnanten Art fesselte er das Publikum mit vielen lebensnahen Darstellungen aus der damaligen Zeit und vielen erstaunlichen Zusammenhängen. Von dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer herzlichen Dank an Herrn Dr. Rohde!
Leicht nachvollziehbar, dass bei so vielen Beiträgen und auch Fragen die Zeit einfach nicht ausreichte. Darunter mussten dann die Mägen leiden, denn die Einkehr in der Orafol Arena verschob sich auf den frühen Nachmittag. Die ersten Teilnehmer hatten danach schon ihr Samstagabend-Programm im Fokus, so dass die Gruppe zunehmend kleiner wurde. Nur noch die standhaftesten Radler erreichten das finale Ziel: die oben erwähnte KZ-Inspektion, das ist das heutige Finanzamt.
Einheitlich und deutlich wurde der Wunsch geäußert, diese Tour in dieser oder ähnlicher Form zu wiederholen. Dazu haben sich auch die Initiatoren bekannt – dann mit überarbeitetem Zeitplan. Die Zusammenarbeit der drei Initiatoren funktionierte einwandfrei, insbesondere Christian Becker ist das gute Gelingen zu verdanken, denn er hat die Tour ausgearbeitet und pedantisch vorbereitet.
Fazit: Das Experiment, den Radlern die NS-Geschichte auf diese Weise nahezubringen war vollends erfolgreich. Die jeweils einige Kilometer voneinander entfernten Orte per Rad zu überbrücken, erwies sich genial: Weder zu Fuß, noch per Kraftfahrzeug, noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln hätten die Etappen mit insgesamt gut 30 km so problemlos bewältigt werden können. Noch ein Pluspunkt: diese Kilometer konnte jeder Mitradler in sein STADTRADELN-Konto eintragen!